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Leitfaden für Ersthelfer

Ersthelfer spielen nach einem Unfall eine wichtige Rolle. (Image by rawpixel.com on Freepik)

Im letzten Beitrag haben wir über die Sicht des Unfallopfers berichtet. Da ist es nur sinnvoll, auch die andere Seite zu betrachten. Wie sollten wir sich als Ersthelfer an einer Unfallstelle verhalten? Gerade die ersten Minuten nach einem Vorfall sind entscheidend, insbesondere wenn es sich um einen schweren Unfall handelt und der Betroffene in Lebensgefahr schwebt. Als Ersthelfer spielen wir in diesen Situationen also eine entscheidende Rolle. Das kann Menschen verständlicherweise schnell überfordern.

Ruhig und gezielt zu handeln ist der Schlüssel, um in dieser Ausnahmesituation die wichtigen Schritte einzuleiten. Zuallererst sollten wir und einen Überblick verschaffen, damit Entscheidungen nach Sachlage getroffen werden können. Sind akute Gefahrenquellen vorhanden, sollten die Betroffenen in Sicherheit gebracht werden. Danach ist die Unfallstelle zu sichern. Die Sicherheit von Betroffenen, Ersthelfern und im Straßenverkehr anderen Verkehrsteilnehmern steht an erster Stelle.

Wenn der Unfall auf der Straße passiert ist und der Ersthelfer selbst mit dem Auto unterwegs war, ist jetzt der richtige Moment für den Warnblinker, das Warndreieck und die Warnweste. Die Entfernung des Warndreiecks richtet sich nach der Art der Straße. In der Stadt sind 50 Meter ausreichend, auf Landstraßen verdoppelt sich die Entfernung auf 100 Meter und auf der Autobahn sind es 150 Meter. Das wissen die Autofahrer sicherlich, aber es ist nie verkehrt, sich das immer mal wieder in Erinnerung zu rufen.

Auch auf Fahrradwegen oder Baustellen ist die Sicherung der erste Schritt. Objekte sollten aus dem Weg geräumt werden, vor allem, wenn eine Gefahrenquelle von ihnen ausgeht oder das Objekt den Zugang des Rettungsdiensts behindern könnte. Über die Nummer 112 ist schließlich der Notruf abzusetzen. Auch hier bieten sich die 5 W-Fragen an, damit wir möglichst präzise und vor allem wichtige Angaben zum Unfall machen zu können:

1. Wo ist der Unfall passiert?

2. Wer ruft an?

3. Was ist geschehen?

4. Wie viele Betroffene?

5. Warten auf Rückfragen!

Nicht auflegen ist heutzutage gleich doppelt hilfreich, da das Smartphone über den Notruf geortet werden und gerade auf Landstraßen oder unzugänglichen Gelände dem Rettungsdienst den Weg weisen kann. Ab diesem Zeitpunkt geht es nur noch um den oder die Betroffenen. In den ersten Momenten ist eine Überprüfung der Vitalfunktionen wichtig. Ist die Person bei Bewusstsein? Atmet sie? Sind offensichtliche Blutungen, Knochenbrüche oder anderweitige Verletzungen erkennbar?

Blutungen sollten durch Druck auf die Wunde mithilfe eines sauberen Tuchs oder eines Verbands gestoppt werden, wenn möglich kann auch ein Druckverband angelegt werden. Befindet sich ein Fremdkörper in der Wunde, sollte dieser dort gelassen und auf den Rettungsdienst gewartet werden. Im besten Fall stoppt dieser Fremdkörper die Blutung. Atmet die betroffene Person, sollte die Atmung regelmäßig überprüft werden. Die stabile Seitenlage sichert, dass Erbrochenes nicht zum Ersticken führt.

Ist die Atmung nicht gegeben, sollte die Person beatmet werden. Auch bei einem Herzstillstand ist die Herzdruckmassage anzuwenden. Die Schritte orientieren sich an der Ausgangssituation. Ist die Person ansprechbar und liegen keine offensichtlichen Verletzungen vor, sollte sie möglichst nicht bewegt werden. Oft sind Verletzungen am Kopf, Nacken und der Wirbelsäule nicht von außen erkennbar. Ist eine Stabilisierung nicht vermeidbar, weil zum Beispiel die Gefahr für weitere Verletzungen drohen, sollte dabei sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Verletzte oder traumatisierte Personen können schnell frieren bzw. der Körper kann schnell auskühlen, vor allem bei schlechtem Wetter. Eine Decke oder Kleidung sorgt für Wärme, zudem fühlt sich der Betroffene umsorgt und nicht alleine. Das ist bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts wichtig, denn bis dahin heißt es für alle Anwesenden: Ruhe bewahren. Die verunfallte Person sollte durch ein Gespräch beruhigt werden und wissen, dass Hilfe auf dem Weg ist.

Der letzte Schritt ist, den eintreffenden Kräften klare Informationen zu geben. Welche Symptome liegen vor? Welche Maßnahmen sind bereits von Ersthelfern durchgeführt worden? Gibt es noch Verletzte, die nicht gefahrlos erreicht werden konnten? Die erste Hilfe ist natürlich kein Ersatz für professionelle medizinische Versorgung, stabilisiert aber den Zustand der Verletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes – und das kann entscheidend für das Überleben sein.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.

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